Nach mehrfacher Kritik über das „Verwaisen dieses Blogs“, dieses Mal ein extralanger Eintrag. Das habt ihr nun davon ;-)
Seit meinem letzten Eintrag ist ja nun einige Zeit vergangen und ich versuche mal, alles noch aus meinem Gedächtnis hervorzukramen, dass in den letzten Tagen mit Unikram überladen war.
Am vorletzten Wochenende hab ich mal die Beine baumeln lassen. Meine assignments waren abgegeben und bevor ich mich an die Nächsten setzen musste, hab ich mir dann doch mal eine Pause gegönnt. So waren wir mit 8 Leuten am Sonnabend im „Irish Murphies“ und es war ein schöner Abend. Unter anderem auch deswegen, weil wir noch eine weitere Begleitung für den Roadtrip bekommen haben: Anna, eine sehr nette Architekturstudentin aus Krakau. Naja, nach ein paar Bier, ging’s dann im Regen nach Hause und Sonntag wurde dann gegen 13 Uhr gefrühstückt. Die Dutchies sind wieder in die Uni und ich bin zur Gorge gegangen, in der Hoffnung, eindrucksvolle Fotos zu machen. Ben hat mir nämlich erzählt, dass aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen, die gesamte Gorge geflutet wurde und der Wasserspiegel im 5-6m höher sei. Das ist natürlich ein Anlass für den kleinen Hobbyfotografen, dort mal vorbeizuschauen. Leider war ich etwas zu spät – es war zwar immer noch eindrucksvoll, aber der Wasserstand war schon wieder etwas zurückgegangen. Ich hoffe, dass ich das Spektakel nochmal erleben kann.
Montag war eigentlich ein normaler Unitag, soll heißen: Zu 9Uhr in der Uni und gegen 18Uhr zurück. Dazwischen Vorlesungen und Arbeiten in der Bibliothek.
Am Dienstag ging es wieder in die Klimakammer und dieses Mal durfte ich 90 Minuten bei 36° und 40% Luftfeuchtigkeit schwitzen. Es war warm, aber ehrlich gesagt mal eine ganz gute Abwechslung, nachdem ich bei ca. 5° mit dem Fahrrad zur Uni geradelt bin. Jetzt gibt es noch 2 Sitzungen und da werde ich 1x frieren (12°) und einmal wie in der Sauna schwitzen (36°/ 80% Luftfeuchtigkeit). Egal was mich morgen erwartet, ich bin gespannt, wie mein Körper reagiert. Aber keine Angst, ich kann euch beruhigen – bisher war alles gut und meine Werte sind besser als der Durchschnitt für mein Alter. Am gleichen Tag gab’s dann noch eine Vorlesung und abends hab ich dann endlich meinen ersten Schiedsrichtereinsatz gehabt. Kurz gesagt: Es ist leicht verdientes Geld (wenn auch nicht viel) und ich würde eigentlich lieber spielen, als an nur an der Seite zu stehen ;-)
Einen anderen Job hab ich leider noch nicht, aber es könnte sein, dass ich demnächst noch einen Schiedsrichterjob bekomme und außerdem hab ich noch bei einer Farm angefragt, um im November/Anfang Dezember Kirschen zu pflücken. Leider gab’s da aber noch keine Rückmeldung.
Ach ja, letzte Woche hab ich noch meinen ersten „Personal Trainer Job“ begonnen (wenn man es so nennen kann :-)
Ben hat mit einem Kumpel in Deutschland gewettet, dass er in 4 Monaten 20Kg abnehmen kann und da hab ich mich mal an die Trainings- und Ernährungsplanung gemacht. Das ist ja eigentlich wie geschaffen, mal so ein Versuchskaninchen für die eigenen Kenntnisse zu haben :-D
Außerdem will ich auch 2-3x die Woche mitlaufen, um ein paar Kilos hier in Tassie zu lassen ;-)
Am Mittwoch hatten wir dann unter anderem eine praktische Einheit im Unigym (Rehaplanung im Initialstadium für Schulter-, Knie-, Rücken- und Sprunggelenksverletzungen). Danach wurde es wieder spannend, da in Sportmotorik erneut ein Experiment anstand – SUPER!! Dieses Mal ging’s um Reaktions- und Bewegungsschnelligkeit und jeder hat 3 Tests durchgeführt: 1. Einfachreaktion: Man musste auf einen Knopf drücken, wenn ein Licht aufgeleuchtet hat. Die Zeit bis zum Aufleuchten hat dabei variiert und gemessen wurde die Zeit zwischen Aufleuchten und Knopf drücken.
2. Bewegungsschnelligkeit: Auf einem A4-Blatt waren 2 Vierecke (ca. 4x4cm und 10cm auseinander). Das Ganze dann 4x untereinander. Man musste in 5sek so oft wie möglich abwechselnd in den beiden Vierecken Punkte mit einem Stift setzen. Dann ging’s zur 2. Reihe. Danach gab’s dann noch Blatt 2 und 3, wo die Vierecke kleiner wurden. Gezählt wurden die gesetzten Punkte und wie viel davon inner- und außerhalb gelandet sind. Den 3. Teil des Experimentes könnt ihr auch gerne selbst durchführen. Und zwar einfach 5min am Stück „Asteroids“ spielen und alle Punkte zusammenrechnen :-)
Hier der Link dazu: www.play.vg/games/4-Asteroids.html. Jetzt noch die wissenschaftliche Erklärung zu dem ganzen Spaß. Wir haben das natürlich im Dienste der Wissenschaft gemacht und nicht nur einfach so ;-)
Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Mit den Tests haben die in den Staaten geprüft, ob jemand zum Jet fliegen in der Air Force geeignet ist (also Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeit). In den USA werden die „Helden“ also durch Vierecke und „Auf-den-Knopf-drücken“ gefunden ;-)
Im Lab report, den ich zum Glück nicht machen muss, da ich offiziell ja nicht mehr teilnehme, wird dann geschaut, ob es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Tests gibt (Ganz nebenbei, ich wäre geeignet :-) ).
mein Partner Richard "mitten im Forschungsprozess": er spielt Asteroids!! :-)
Am Donnerstag hatte ich dann 4h Uni, da eine Veranstaltung von Montag auf Donnerstag verlegt wurde. So haben wir zuerst eine intensive und detaillierte Trainingsplanung für verschiedene Personen (Weltklasseruderer, 69jährige Omma und 50jährigen Sporthasser, der abnehmen will) machen müssen. Danach wurde es dann aber Ernst: KÖRPERFETTMESSUNG! Also eigentlich noch Größe, Gewicht und Armspannweite (nur so nebenbei: 191cm. Ich hätte doch Volleyballer, Basketballer oder Ruderer werden sollen :-) )
Aber wir haben die Körperfettmessung anders gemacht, als die meisten von euch jetzt denken: Nicht mit hochmodernen Waagen, sondern ganz altmodisch mit Stift, Maßband und so nem Kalibrometer (oder wie das heißt). Also wir haben anatomische Punkte gesucht (und gefunden) und dann die Dicke von natürlichen Hautfalten gemessen. Die wurden dann in eine Formel eingegeben und schwupps! das Ergebnis war da. Auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz 10000%ig exakt war, kann ich doch beruhigt sein, dass ich hier doch nicht aufgehe, wie ein Hefekloß :-D
Da es an dem Tag mal wieder Bindfäden geregnet hat, hab ich am Morgen das Idwer-Taxi genommen – ein Fehler, wie sich noch herausstellen sollte (nein, dieses Mal hat er das Licht nicht angelassen). Aber er war bis 0Uhr mit seinem assignment beschäftigt und ich musste auf ihn warten. So hab ich satte 15 Stunden (!!!!!) in der Uni verbracht. Aber damit waren wir keine Seltenheit. Um 23 Uhr waren noch sage und schreibe 16 Leute im Computer-Raum und haben, mehr oder weniger konzentriert, an ihren assignments gebastelt.
nach 15h in der Uni wollten wie eigentlich nur noch schlafen
Als es dann mit dem Singapurinesen Chew (einem Studenkumpel, der unserem Bier- und Couchangebot nicht wiederstehen konnte) endlich nach Hause ging, waren wir dann aber auf einmal wieder so wach, dass wir noch bis 3Uhr gesessen und gequatscht haben (vielleicht auch wegen der Alkoholkontrolle, in die Idwer, nun schon zum 2. Mal in 3 Tagen, geraten war; keine Angst: negativ).
Freitag wurde dann ausgeschlafen, es ging zu 15 Uhr in die Uni und dann gab’s einen weiteren Höhepunkt für mich: Endlich Fußball spielen! Also eigentlich war es eine Mischung zwischen Fußball und Schlittschuhlaufen. Mit meinen 15$-Schuhen von K-Mart war nämlich nicht viel mehr möglich, als zum Ball zu rennen und zu hoffen, nicht dran vorbei zu rutschen. Trotzdem hat es riesig Spaß gemacht und das Tor hab ich auch ab und zu getroffen. Danach waren wir dann – mal wieder – bis 0Uhr im Computer Lab. So gesehen, war ich Donnerstag und Freitag insgesamt 24 Stunden in der Uni!!!!! In Deutschland schaff ich das gerade so in einer Woche! Naja, wie ich schon mal erwähnt habe – das ist schon ein anderes Studieren hier, aber ich bin froh, dass ich auch mal solch eine Erfahrung machen darf und schaden kann es ganz und gar nicht.
Sonnabend wurde mal wieder ausgeschlafen und eigentlich sollte es wieder eine internationale Fussi-Runde geben, aber die wurde dann kurzfristig abgesagt, da in ganz Australien Wahlen anstanden und das UniGym als Wahlkabine fungierte.
So war ich zuerst mit Ben, seiner Frau Sarah und den beiden Töchtern Gabby (4 Jahre) und Jessica (1 Jahr) in der Stadt. Sie haben nach einer Kamera geguckt und ich musste meine Handy aufladen und dann noch zu Coles Lebensmittel kaufen. Es war ganz praktisch, da ich so nicht mit dem ganzen Kram die snake-track herauf musste. Dann ging’s mit der ganzen Gang noch ganz spontan Tennis spielen und zum Dinner war ich ebenfalls herzlich eingeladen. Auch das private Trampolin von Ben durfte ich ausprobieren – ein Spaß, sag ich euch :-)
Am Abend kam ich dann in den Genuss der Fußball-Bundesliga! Leider war es nur 1 Spiel, das komplett gezeigt wurde, aber das ist ja besser als gar nichts. Mittendrin wurde ich dann allerdings von Leon, Idwer, Marty, Valerie und Eunice „gestört“, da sie mich mit ins „Irish Murphies“ genommen haben (auf dem Weg zu uns, gab’s mal wieder eine Alkoholkontrolle für Idwer :-) ). Eigentlich wollten wir dort den Geburtstag vom Argentinier Klaus (ja richtig, er hat deutsche Vorfahren und ist halb Sauerkraut und halb Steak; beim Fußball ist er allerdings für die Falschen) feiern. Der war allerdings nicht mehr zurechnungsfähig (was im Laufe des Abends noch auf einige andere zutreffen sollte). So sind wir dann weiter ins „Loyds“ gezogen, da dort kostenlose Drinks auf uns gewartet haben (eine Freundin arbeitet hinter der Bar :-) ). Inzwischen sind auch einige Nationen und gute Freunde hinzugekommen und so wurde es der beste Abend bisher. Gegen 4Uhr gings dann Richtung Bett und aufgrund einer Mischung aus zu vielen kostenlosen Drinks, Cornflakes morgens 4.20Uhr und zu wenig Wasser wurde aus dem besten Abend auch ganz schnell die schlechteste Nachricht :-)
Mir ging’s aber bei Weitem nicht so schlecht wie Leon, der noch den ganzen Sonntag mit mehrfachen ungewollten Magenentleerungen zu kämpfen hatte. Ich dagegen hatte beschlossen, bis 15Uhr im Bett zu bleiben, in der Hoffnung, dass sich meine Kopfschmerzen nochmal ohne mich schlafen legen. Das haben sie dann auch getan, als ich die Wiederholung vom Fußballspiel vom Vorabend gesehen habe und gegen 17 Uhr habe ich dann auch gefrühstückt. Trotz dem „etwas anderen Sonntag“ war es ein super Abend – auch wenn ich von Leon, Idwer und mir in der Nacht und am Morgen danach relativ oft folgenden Satz gehört habe: I’LL NEVER DRINK AGAIN!!!! :-)
Jetzt steht noch eine Woche Uni vor der Tür, bevor es auf den Roadtrip geht. Diese einwöchige Semesterpause tut sicherlich ALLEN gut und außerdem heißt das zugleich, dass die Hälfte der Vorlesungszeit schon wieder um ist. Das ging schnell, kann ich euch sagen!
Leon wird wohl später dazu stoßen, da er das Wochenende in Melbourne verbringt, um den Geburtstag von einem Kumpel zu feiern (eigentlich würd ich auch gern, aber das Geld muss gespart werden und wir wollen ja schließlich Tassie erkunden: nach Melbourne geht’s im Januar).
Meine weiteren Reisepläne konkretisieren sich auch, aber da möchte ich nicht zu viel verraten, da noch nicht alles feststeht und so habt ihr was, worauf ihr beim nächsten Mal gespannt sein könnt :-D
Ich sag nur so viel: Neuseeland, Japan, Melbourne, Gold Coast, Dubai, Singapur, Bangkok.
Das war’s auch schon wieder von mir und ich muss sagen: Hut ab an alle, die es bis hier geschafft haben, da es doch ein relativ langer Eintrag geworden ist ;-)
Cya
Martin
P.S. Vielen lieben Dank an die fleißigen Kartenschreiber. In letzter Zeit gab’s fast täglich Post für mich (am Mittwoch sogar 3 Karten auf einmal!!). Inzwischen sind es schon 9! Leon und Idwer wollen schon gar nicht mehr in den Briefkasten gucken, weil es sie so sehr aufregt, dass sie keine Post kriegen :-)
Macht weiter so!!! :-D (also bis Oktober, da wir die Wohnung wohl nur bis dahin haben).
Der zukünftige Jetpilot scheint ja richtig Spaß am Workaholic-Studieren zu haben.
AntwortenLöschenImmer wieder schön, Deine Erlebnisse zu teilen.
Ich bin stolz auf Dich kleiner Bruder.
Aber tu mir einen Gefallen: Wennd as nächste Mal das Wasser 5-6Meter über normal ist, lass Dich nicht zu einem Schwimmtest überreden!
Daniel