Samstag, 28. August 2010

Kunst, Kunst, Kunst und ein Einbruch in das eigene Haus



Nach dem, sagen wir mal etwas ausgeartetem, Wochenende, habe ich die letzte Uniwoche vor der Semesterpause hinter mir.
Sonntag haben Leon und ich dazu genutzt, wieder in die Zivilisation zurückzukehren, wobei mir das deutlich besser gelang. Ich denke, ein guter Punkt, um das zu belegen ist der Fakt, dass Leon sagenhafte 2 Stunden vor dem Waschbecken stand, ohne sich auch nur zu bewegen. Die einzige Regung war: „Leave me alone – I’m wasted!“ :-D
Abends ging’s ihm aber wieder besser und ich hab ne Suppe gekocht, sodass ihm die „über den Tag „abhanden gekommene“ Flüssigkeit wenigstens in geringem Maße wieder zugeführt wurde. Und für meinen ersten richtigen Suppenversuch war es gar nicht so schlecht. Idwer war währenddessen mal wieder in der Uni und hat am assignment gebastelt (das bis Montagnachmittag fertig sein musste). Leon ist dann am Montag gegen 7.30 in die Uni gefahren (sehr unsicher, wie er mir im Nachhinein erzählt hat :-) ), um die Arbeit fertig zu stellen.

Montag war ein normaler Unitag von 9-17Uhr und abends war ich noch 40min laufen – das hat gut getan, kann ich euch sagen.
Wie mein Dienstag begann, könnt ihr euch sicher denken, oder? Richtig, es ging wieder in die Klimakammer – zum vorletzten Mal. Ich hatte die Wahl zwischen einem „typischen tasmanischen Wintertag“ (danach wurden die 12° wohl ausgesucht) oder der Sauna mit 36° und 80% Luftfeuchtigkeit. Da ich bis zum Schluss nicht wusste, was mich erwartet hatte ich mich mal relativ normal gekleidet (soll heißen Trainingshose und T-Shirt). Als ich dann den ersten Fuß in die Kammer gesetzt habe und ich keine tropischen Sommergefühle hatte, wusste ich, dass es kalte 90min werden würden.
Es war echt interessant zu sehen, wie mein Körper reagiert (keine Angst, es ist alles in Ordnung). Aber zu wissen, was der Körper so anstellt, um seine Grundfunktionen zu erhalten kann kein Nachteil sein, denke ich mir (darum hab ich mich auch zur Laborratte erklärt. Meine Hauttemperatur sprang zum Beispiel von 27° auf 14°, dann wieder 24° und 20°. Als ich nach einer Stunde immer noch keine Gänsehaut hatte und mir nur ein bisschen frisch war (ich lag weiterhin in T-Shirt da), meinte Sibella (das „Forschungsoberhaupt der Studie“), dass sie doch eine Decke über meinen Körper legt, sodass ihr wenigstens warm wird, da sie friert, wenn sie mich da so liegen sieht :-)
Komischerweise war mir mit der Decke dann allerdings kälter als ohne – meine Thermoregulation ist schon irgendwie komisch (aber sie funktioniert, wie die Ergebnisse zeigen). Wenigstens weiß ich für das nächste und letzte Mal, dass ich mit Shorts und Hawaii-Hemd antanzen kann, denn ich muss kein Genie sein, um zu wissen, was auf mich wartet ;-)


Abends hab ich wieder 2 Fußballspiele gepfiffen und es war ganz witzig, weil ein paar vom meinen „Klassenkameraden“ gespielt haben. Ich hoffe, so wieder ein bisschen mehr Kontakt zu bekommen. Es wird von Woche zu Woche besser, aber den besten Kontakt gibt‘s immer noch mit den anderen internationalen Studenten.
Mittwoch hatte ich dann wieder einen langen Tag, da von 3-6pm ein „prac“ anstand. Vorher haben wir noch unsere ersten „lab reports“ wiederbekommen (das mit der Laktatkurve, der Autor berichtete davon :-) ). Ich hab n sehr gut bekommen (mit 87%). Alle anderen hatten irgendwie nur zwischen 55-70%, obwohl die meisten den Kurs im letzten Jahr schon belegt haben. Aber jetzt weiß ich, warum sie durchgefallen sind ;-) Naja, für den ersten Bericht ist das ja schon mal nicht schlecht. Aber jetzt zum prac: Wir haben getestet, welchen Einfluss verschiedene Körperpositionen und Muskelbeteiligen auf Puls und Blutdruck haben. So haben wir 3 Tests durchgeführt: Ruderergometer (Beine gestreckt und nur die Arme wurden eingesetzt), Fahrradergometer mit aufrechter Haltung und Radergometer mit „aero position“ (also wie die Radrennfahrer sich immer abstrampeln). Ganz so hoch wurde die Intensität dann aber doch nicht. Am Ende kamen wieder jede Menge Zahlen heraus, die nun im nächsten report ausgewertet werden müssen. Wie ich schon mal erwähnte: Ich find das echt klasse, dass man das hier alles praktisch ausprobiert und nicht nur theoretisch bespricht.

Achso, ganz nebenbei: Mittwoch gab es noch eine Premiere. Es kam die erste Postkarte für die Dutchies (genauer gesagt Leon) an. Wir konnten es alle nicht glauben, aber es ist wahr (by the way: Danke für die Karte, Lisa).
Donnerstag hab ich dann mal ein wenig länger geschlafen bevor es dann in die Uni ging.
Abends war ich dann mit Kailee und einem Freund noch beim Kunstfestival „Junction 2010“, das bis zum Ende der Woche in Launceston gastiert. Abgesehen davon, dass es saukalt war, war es super. Tolle Musik und gute Stimmung (wie ihr in den Fotos und Videos erkennen könnt).


Dann haben wir noch „biscuit reading“ gemacht. Dort haben wir, bei einer Tasse Tee, eine nette Unterhaltung mit einer (wohl doch nicht ganz so alten Dame) geführt und danach hat sie in ihre Keksdose gegriffen und dir den Keks gegeben, der am besten zu dir passt. Ich bin ein „Monte Carlo“ –das ist so ein Vanillekeks, der 2lagig ist und eine Füllung in der Mitte hat. Eigentlich wollte ich ein TimTam sein, weil die so lecker sind – aber es war trotz alledem ein Riesenspaß und wer kann schon von sich behaupten, ein „Monte Carlo“ zu sein :-)

Freitagvormittag hatte ich allerdings einen Friseurbesuch der besonderen Art im Rahmen des Festivals. Ein paar Grundschüler hatten zu Beginn der Woche einen Friseurworkshop bekommen und nun durften sie sich ausprobieren!!! Genauer gesagt, konnte man einen Termin bei den Kids buchen und sie haben sich an den verschiedensten Frisuren versucht. Da ich sowieso mal unters Messer musste, war das die perfekte Gelegenheit für mich – und ein Riesenspaß sollte es auch werden (wie erneut an den Fotos zu sehen ist :-) ).
James – mein private hairdresser- meinte zu mir: I make you look like a super hero!!! Und schwupps hatte ich rote und blaue Farbe in den Haaren.
Dann gings zum Briefe schreiben – und faul wie ich bim hab ich einen Brief schreiben lassen und nicht selbst geschrieben. Auch das war Teil des Festivals und eine klasse Sache.


Abends gings dann wieder aufs Festival – dieses Mal mit Kailee und Anna, die uns auch auf dem Roadtrip begleiten wird. Danach waren wir mit ein paar anderen Leuten noch in 3 Clubs (in 2 davon war ich glaub ich zum ersten und letzten Mal :-) ).
Sonnabendvormittag hab ich mich dann um 9 aus dem Bett gequält, um noch mehr tolle Dinge des Festivals zu sehen. Ich werde mir jetzt mal nicht die Finger wundschreiben, sondern einfach nur sagen: Schaut euch die Fotos an und ihr habt einen Eindruck wie toll es war – und in echt war es noch 10000x besser.
Jetzt sitze ich gerade mal wieder in der Uni und schreibe den Blog für euch, dass ich euch auch nicht langweilt, wenn ich 1 Woche nicht da bin :-)

Heute Abend geht’s noch auf 1 oder 2 Parties (mal schauen), bevor es dann sicherlich mit Verzögerung (die Frage ist nur, wie groß diese ist) – morgen auf den „EuroTrip“ durch Tasmanien geht. Da freuen wir uns alle tierisch drauf und jetzt muss nur noch das Wetter halbwegs stimmen. Obwohl…..auch wenn das Wetter mies ist – wir werden es nicht sein!!!
Zum Abschluss noch ein paar Anhaltspunkte unserer Reise, sodass die ganz Eifrigen schauen können, wo wir uns so rumtreiben. Obwohl die meisten werden wohl einfach nur ein paar Tage länger warten und dann auf meinen Blog schauen – ich würde es genauso machen :-D
Aber wundert euch nicht, wenn ich auf einmal von Bali nach Pegau, Vancouver und die Schorfheide reise, um am Ende in Novosibirsk anzukommen :-)
Also hier die Eckdaten: St. Helens mit dem wohl zweitschönsten Strand der Welt um die Ecke (keiner weiß, was der schönste ist; aber ich werde prüfen ob der hiesige Strand den Rang verdient), dann Hobart (auf dem Weg dorthin noch ein paar weitere Strände; leider ist es zu kalt zum Baden) und auf dem Rückweg an der Westküste entlang.

Mehr Details dann, wenn ich wieder da bin.

Zu guter Letzt hab ich heute meinen Schlüssel vergessen und weder Leon noch Idwer waren zuhause. So musste ich mein, zum Glück offenes Fenster, nur ein Stück weiter aufkurbeln, um dann meinen „sportlichen“ Körper durch das Fenster zu zwängen. Danach hab ich mich gleich mal mit nem Keks selbst belohnt, dass ich auch das nächste Mal ja nicht durchs Fenster passe :-D

Byebye
(der wieder etwas dünner gewordene) Martin :-)

Montag, 23. August 2010

Die 24 Stunden von Launceston und eine verpasste Air-Force-Karriere

Hallo Deutschland, da bin ich wieder! Ich lebe noch!!!

Nach mehrfacher Kritik über das „Verwaisen dieses Blogs“, dieses Mal ein extralanger Eintrag. Das habt ihr nun davon ;-)

Seit meinem letzten Eintrag ist ja nun einige Zeit vergangen und ich versuche mal, alles noch aus meinem Gedächtnis hervorzukramen, dass in den letzten Tagen mit Unikram überladen war.
Am vorletzten Wochenende hab ich mal die Beine baumeln lassen. Meine assignments waren abgegeben und bevor ich mich an die Nächsten setzen musste, hab ich mir dann doch mal eine Pause gegönnt. So waren wir mit 8 Leuten am Sonnabend im „Irish Murphies“ und es war ein schöner Abend. Unter anderem auch deswegen, weil wir noch eine weitere Begleitung für den Roadtrip bekommen haben: Anna, eine sehr nette Architekturstudentin aus Krakau. Naja, nach ein paar Bier, ging’s dann im Regen nach Hause und Sonntag wurde dann gegen 13 Uhr gefrühstückt. Die Dutchies sind wieder in die Uni und ich bin zur Gorge gegangen, in der Hoffnung, eindrucksvolle Fotos zu machen. Ben hat mir nämlich erzählt, dass aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen, die gesamte Gorge geflutet wurde und der Wasserspiegel im 5-6m höher sei. Das ist natürlich ein Anlass für den kleinen Hobbyfotografen, dort mal vorbeizuschauen. Leider war ich etwas zu spät – es war zwar immer noch eindrucksvoll, aber der Wasserstand war schon wieder etwas zurückgegangen. Ich hoffe, dass ich das Spektakel nochmal erleben kann.

Montag war eigentlich ein normaler Unitag, soll heißen: Zu 9Uhr in der Uni und gegen 18Uhr zurück. Dazwischen Vorlesungen und Arbeiten in der Bibliothek.
Am Dienstag ging es wieder in die Klimakammer und dieses Mal durfte ich 90 Minuten bei 36° und 40% Luftfeuchtigkeit schwitzen. Es war warm, aber ehrlich gesagt mal eine ganz gute Abwechslung, nachdem ich bei ca. 5° mit dem Fahrrad zur Uni geradelt bin. Jetzt gibt es noch 2 Sitzungen und da werde ich 1x frieren (12°) und einmal wie in der Sauna schwitzen (36°/ 80% Luftfeuchtigkeit). Egal was mich morgen erwartet, ich bin gespannt, wie mein Körper reagiert. Aber keine Angst, ich kann euch beruhigen – bisher war alles gut und meine Werte sind besser als der Durchschnitt für mein Alter. Am gleichen Tag gab’s dann noch eine Vorlesung und abends hab ich dann endlich meinen ersten Schiedsrichtereinsatz gehabt. Kurz gesagt: Es ist leicht verdientes Geld (wenn auch nicht viel) und ich würde eigentlich lieber spielen, als an nur an der Seite zu stehen ;-)

Einen anderen Job hab ich leider noch nicht, aber es könnte sein, dass ich demnächst noch einen Schiedsrichterjob bekomme und außerdem hab ich noch bei einer Farm angefragt, um im November/Anfang Dezember Kirschen zu pflücken. Leider gab’s da aber noch keine Rückmeldung.
Ach ja, letzte Woche hab ich noch meinen ersten „Personal Trainer Job“ begonnen (wenn man es so nennen kann :-)
Ben hat mit einem Kumpel in Deutschland gewettet, dass er in 4 Monaten 20Kg abnehmen kann und da hab ich mich mal an die Trainings- und Ernährungsplanung gemacht. Das ist ja eigentlich wie geschaffen, mal so ein Versuchskaninchen für die eigenen Kenntnisse zu haben :-D
Außerdem will ich auch 2-3x die Woche mitlaufen, um ein paar Kilos hier in Tassie zu lassen ;-)

Am Mittwoch hatten wir dann unter anderem eine praktische Einheit im Unigym (Rehaplanung im Initialstadium für Schulter-, Knie-, Rücken- und Sprunggelenksverletzungen). Danach wurde es wieder spannend, da in Sportmotorik erneut ein Experiment anstand – SUPER!! Dieses Mal ging’s um Reaktions- und Bewegungsschnelligkeit und jeder hat 3 Tests durchgeführt: 1. Einfachreaktion: Man musste auf einen Knopf drücken, wenn ein Licht aufgeleuchtet hat. Die Zeit bis zum Aufleuchten hat dabei variiert und gemessen wurde die Zeit zwischen Aufleuchten und Knopf drücken.
2. Bewegungsschnelligkeit: Auf einem A4-Blatt waren 2 Vierecke (ca. 4x4cm und 10cm auseinander). Das Ganze dann 4x untereinander. Man musste in 5sek so oft wie möglich abwechselnd in den beiden Vierecken Punkte mit einem Stift setzen. Dann ging’s zur 2. Reihe. Danach gab’s dann noch Blatt 2 und 3, wo die Vierecke kleiner wurden. Gezählt wurden die gesetzten Punkte und wie viel davon inner- und außerhalb gelandet sind. Den 3. Teil des Experimentes könnt ihr auch gerne selbst durchführen. Und zwar einfach 5min am Stück „Asteroids“ spielen und alle Punkte zusammenrechnen :-)
Hier der Link dazu: www.play.vg/games/4-Asteroids.html. Jetzt noch die wissenschaftliche Erklärung zu dem ganzen Spaß. Wir haben das natürlich im Dienste der Wissenschaft gemacht und nicht nur einfach so ;-)
Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Mit den Tests haben die in den Staaten geprüft, ob jemand zum Jet fliegen in der Air Force geeignet ist (also Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeit). In den USA werden die „Helden“ also durch Vierecke und „Auf-den-Knopf-drücken“ gefunden ;-)
Im Lab report, den ich zum Glück nicht machen muss, da ich offiziell ja nicht mehr teilnehme, wird dann geschaut, ob es Zusammenhänge zwischen den einzelnen Tests gibt (Ganz nebenbei, ich wäre geeignet :-) ).


mein Partner Richard "mitten im Forschungsprozess": er spielt Asteroids!! :-)

Am Donnerstag hatte ich dann 4h Uni, da eine Veranstaltung von Montag auf Donnerstag verlegt wurde. So haben wir zuerst eine intensive und detaillierte Trainingsplanung für verschiedene Personen (Weltklasseruderer, 69jährige Omma und 50jährigen Sporthasser, der abnehmen will) machen müssen. Danach wurde es dann aber Ernst: KÖRPERFETTMESSUNG! Also eigentlich noch Größe, Gewicht und Armspannweite (nur so nebenbei: 191cm. Ich hätte doch Volleyballer, Basketballer oder Ruderer werden sollen :-) )
Aber wir haben die Körperfettmessung anders gemacht, als die meisten von euch jetzt denken: Nicht mit hochmodernen Waagen, sondern ganz altmodisch mit Stift, Maßband und so nem Kalibrometer (oder wie das heißt). Also wir haben anatomische Punkte gesucht (und gefunden) und dann die Dicke von natürlichen Hautfalten gemessen. Die wurden dann in eine Formel eingegeben und schwupps! das Ergebnis war da. Auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz 10000%ig exakt war, kann ich doch beruhigt sein, dass ich hier doch nicht aufgehe, wie ein Hefekloß :-D
Da es an dem Tag mal wieder Bindfäden geregnet hat, hab ich am Morgen das Idwer-Taxi genommen – ein Fehler, wie sich noch herausstellen sollte (nein, dieses Mal hat er das Licht nicht angelassen). Aber er war bis 0Uhr mit seinem assignment beschäftigt und ich musste auf ihn warten. So hab ich satte 15 Stunden (!!!!!) in der Uni verbracht. Aber damit waren wir keine Seltenheit. Um 23 Uhr waren noch sage und schreibe 16 Leute im Computer-Raum und haben, mehr oder weniger konzentriert, an ihren assignments gebastelt.

nach 15h in der Uni wollten wie eigentlich nur noch schlafen

Als es dann mit dem Singapurinesen Chew (einem Studenkumpel, der unserem Bier- und Couchangebot nicht wiederstehen konnte) endlich nach Hause ging, waren wir dann aber auf einmal wieder so wach, dass wir noch bis 3Uhr gesessen und gequatscht haben (vielleicht auch wegen der Alkoholkontrolle, in die Idwer, nun schon zum 2. Mal in 3 Tagen, geraten war; keine Angst: negativ).

Freitag wurde dann ausgeschlafen, es ging zu 15 Uhr in die Uni und dann gab’s einen weiteren Höhepunkt für mich: Endlich Fußball spielen! Also eigentlich war es eine Mischung zwischen Fußball und Schlittschuhlaufen. Mit meinen 15$-Schuhen von K-Mart war nämlich nicht viel mehr möglich, als zum Ball zu rennen und zu hoffen, nicht dran vorbei zu rutschen. Trotzdem hat es riesig Spaß gemacht und das Tor hab ich auch ab und zu getroffen. Danach waren wir dann – mal wieder – bis 0Uhr im Computer Lab. So gesehen, war ich Donnerstag und Freitag insgesamt 24 Stunden in der Uni!!!!! In Deutschland schaff ich das gerade so in einer Woche! Naja, wie ich schon mal erwähnt habe – das ist schon ein anderes Studieren hier, aber ich bin froh, dass ich auch mal solch eine Erfahrung machen darf und schaden kann es ganz und gar nicht.
Sonnabend wurde mal wieder ausgeschlafen und eigentlich sollte es wieder eine internationale Fussi-Runde geben, aber die wurde dann kurzfristig abgesagt, da in ganz Australien Wahlen anstanden und das UniGym als Wahlkabine fungierte.
So war ich zuerst mit Ben, seiner Frau Sarah und den beiden Töchtern Gabby (4 Jahre) und Jessica (1 Jahr) in der Stadt. Sie haben nach einer Kamera geguckt und ich musste meine Handy aufladen und dann noch zu Coles Lebensmittel kaufen. Es war ganz praktisch, da ich so nicht mit dem ganzen Kram die snake-track herauf musste. Dann ging’s mit der ganzen Gang noch ganz spontan Tennis spielen und zum Dinner war ich ebenfalls herzlich eingeladen. Auch das private Trampolin von Ben durfte ich ausprobieren – ein Spaß, sag ich euch :-)



Am Abend kam ich dann in den Genuss der Fußball-Bundesliga! Leider war es nur 1 Spiel, das komplett gezeigt wurde, aber das ist ja besser als gar nichts. Mittendrin wurde ich dann allerdings von Leon, Idwer, Marty, Valerie und Eunice „gestört“, da sie mich mit ins „Irish Murphies“ genommen haben (auf dem Weg zu uns, gab’s mal wieder eine Alkoholkontrolle für Idwer :-) ). Eigentlich wollten wir dort den Geburtstag vom Argentinier Klaus (ja richtig, er hat deutsche Vorfahren und ist halb Sauerkraut und halb Steak; beim Fußball ist er allerdings für die Falschen) feiern. Der war allerdings nicht mehr zurechnungsfähig (was im Laufe des Abends noch auf einige andere zutreffen sollte). So sind wir dann weiter ins „Loyds“ gezogen, da dort kostenlose Drinks auf uns gewartet haben (eine Freundin arbeitet hinter der Bar :-) ). Inzwischen sind auch einige Nationen und gute Freunde hinzugekommen und so wurde es der beste Abend bisher. Gegen 4Uhr gings dann Richtung Bett und aufgrund einer Mischung aus zu vielen kostenlosen Drinks, Cornflakes morgens 4.20Uhr und zu wenig Wasser wurde aus dem besten Abend auch ganz schnell die schlechteste Nachricht :-)

Mir ging’s aber bei Weitem nicht so schlecht wie Leon, der noch den ganzen Sonntag mit mehrfachen ungewollten Magenentleerungen zu kämpfen hatte. Ich dagegen hatte beschlossen, bis 15Uhr im Bett zu bleiben, in der Hoffnung, dass sich meine Kopfschmerzen nochmal ohne mich schlafen legen. Das haben sie dann auch getan, als ich die Wiederholung vom Fußballspiel vom Vorabend gesehen habe und gegen 17 Uhr habe ich dann auch gefrühstückt. Trotz dem „etwas anderen Sonntag“ war es ein super Abend – auch wenn ich von Leon, Idwer und mir in der Nacht und am Morgen danach relativ oft folgenden Satz gehört habe: I’LL NEVER DRINK AGAIN!!!! :-)

Jetzt steht noch eine Woche Uni vor der Tür, bevor es auf den Roadtrip geht. Diese einwöchige Semesterpause tut sicherlich ALLEN gut und außerdem heißt das zugleich, dass die Hälfte der Vorlesungszeit schon wieder um ist. Das ging schnell, kann ich euch sagen!
Leon wird wohl später dazu stoßen, da er das Wochenende in Melbourne verbringt, um den Geburtstag von einem Kumpel zu feiern (eigentlich würd ich auch gern, aber das Geld muss gespart werden und wir wollen ja schließlich Tassie erkunden: nach Melbourne geht’s im Januar).
Meine weiteren Reisepläne konkretisieren sich auch, aber da möchte ich nicht zu viel verraten, da noch nicht alles feststeht und so habt ihr was, worauf ihr beim nächsten Mal gespannt sein könnt :-D
Ich sag nur so viel: Neuseeland, Japan, Melbourne, Gold Coast, Dubai, Singapur, Bangkok.

Das war’s auch schon wieder von mir und ich muss sagen: Hut ab an alle, die es bis hier geschafft haben, da es doch ein relativ langer Eintrag geworden ist ;-)

Cya
Martin



P.S. Vielen lieben Dank an die fleißigen Kartenschreiber. In letzter Zeit gab’s fast täglich Post für mich (am Mittwoch sogar 3 Karten auf einmal!!). Inzwischen sind es schon 9! Leon und Idwer wollen schon gar nicht mehr in den Briefkasten gucken, weil es sie so sehr aufregt, dass sie keine Post kriegen :-)
Macht weiter so!!! :-D (also bis Oktober, da wir die Wohnung wohl nur bis dahin haben).

Freitag, 13. August 2010

Panzer zum Verkauf und lebendige Mülleimer

Und mal wieder gab’s ein internationales Abendbrot: Am Montag haben ganz spontan wieder ein Reis-Hühner-Karotten-Kartoffel-Curry á la Singapur gehabt!! Lecker. Der Anlass war der Nationalfeiertag von Singapur, das am 9.8.1965 unabhängig wurde. Also haben wir mit ca. 10 Singapurianern (??) - mal wieder als einzige Nicht-Asiaten - den Live-Stream der Parade geschaut. Nach 2h und allen möglichen Militärvorführungen haben wir uns dann doch auf den Heimweg gemacht. Aber ich hab mich da so ein bisschen wie beim Teleshopping gefühlt: Die Panzer, Gewehre, Boote und Co. wurden angepriesen wie aufm Hamburger Fischmarkt. Also so ganz wie eine Demokratie haben die sich dann doch nicht aufgeführt ;-) (was sie „offiziell“ aber sind)

Dienstag ging’s wieder in die Hitze-oder-Kältekammer und wieder waren es 21° (dieses Mal aber 80% Luftfeuchtigkeit). Die letzten 3 Male bleiben also noch 36°/40%, 36°/80% und 12°/40% Luftfeuchtigkeit zur Auswahl.
Mittwoch war mein bisher längster Tag in der Uni. Angefangen von 9-12Uhr mit Sportverletzungen folgte von 12-15Uhr Sportmotorik. Von 15-18Uhr hatte ich dann meine Laborübung zum Thema „neuromuscular function“ wo wir verschiedene Krafttests durchgeführt haben (2xGriffkraft; verschiedene isokinetische (gleiche Geschwindigkeit) Tests der Beinstrecker und –beuger; Beinstrecker und unterer Rücken und konzentrische/exzentrische/isometrische Kraft vom Armbeuger). Da wir die üblichen Fragen zur Laborübung dieses Mal während des pracs beantworten mussten, wusste ich, dass es ein langer Tag wird. Fertig waren wir dann 19.20Uhr (anstatt 18Uhr). Da ich am Morgen mit Idwer und Leon mitgefahren bin (es hat Bindfäden geregnet), musste ich dann noch auf die beiden warten. Sie wollten bis 21 Uhr in der Bibliothek ihr assignment beenden. Aus 21 Uhr wurde dann doch schnell 23 Uhr. Ich konnte aber kein Unizeug mehr sehen und hab ein wenig im Internet gesurft und billige Flüge in die angrenzenden Länder (Neuseeland, Japan, Singapur, Bali, Fiji, Thailand,…) gefunden. Da kann ich mich gar nicht entscheiden, wo es noch hingehen soll. Aber erst mal muss ich dafür wohl Geld verdienen. Ich hoffe, ich finde bald was. Inzwischen steht Neuseeland an oberster Stelle, oder Robert, Jasmante und Lars?? ;-) Das wird toll!


Achso, der Abend war um 23 Uhr (bei immer noch strömendem Regen) allerdings immer noch nicht vorbei. Wenn schon sonst nicht viel passiert, sorgt Idwer schon dafür – in dem er das Licht vom Auto angelassen hat! Zuerst haben wir es mit anschieben probiert, aber dann musste uns doch ein Kumpel Starthilfe geben. Im 2. Anlauf hat es dann auch geklappt und wir sind alle gegen 0Uhr todmüde vom anstrengenden Tag ins Bett gefallen.

Donnerstag hatte ich dann nur 1 Kurs: Wieder mal interessante Tests. Dieses Mal war es ein Test für die Bauchmuskeln, Ausdauer des Oberkörpers, Sprunghöhe, Griffstärke, Leistung auf dem Fahrrad (10sek so schnell wie man kann) und erneut ein isokinetischer Test der Beinbeuger und –strecker. Auf dem Rad hab ich dieses Mal sogar 1352Watt geschafft – Bestleistung im Kurs (genauso wie in der Sprunghöhe, dem Bauchmuskeltest und den Beinbeugern). So schlecht kann ich dann mit meinem australischen Gewicht dann doch nicht sein ;-)
Bei der Griffstärke hat sich dann aber doch gezeigt, wozu man so einen Ringfinger brauchen kann.
Mein Ehrgeiz sollte sich dann aber doch noch rächen, da ich ganz vergessen hatte, dass ich mich als Teilnehmer einer Masterarbeitsstudie bereit erklärt habe und die Tests danach stattfanden. Sie wollen herausfinden ob es einen Zusammenhang zwischen der Performance auf dem Rad und der maximalen Kraftleistung der Beinmuskulatur (wieder am Isokinetikgerät) gibt. Ich sollte an diesem Tag aufs Rad steigen und eigentlich sollte ich 4min alles geben, was ich auch wollte. Nach 45 Sekunden hab ich dann aber leider das Handtuch werfen müssen, da es wohl nicht gut ausgegangen wäre. So werde ich es nächste Woche nochmal probieren. Zu guter Letzt durfte ich noch mit dem Rad nach Hause und die snake track war dann auf halber Strecke doch zu viel :-)

Nach einer heißen Dusche und leckerem Salat (ja, ich kann hier auch mal was Gesundes zu mir nehmen) bin ich gegen 20Uhr mit Kopflampe, Kamera und Ministativ zur Gorge gelaufen, um eine abendliche/nächtliche Fotosession zu starten, weil das Gelände abends beleuchtet ist. Leider war ich etwas zu spät und so waren nur noch die Gehwege spärlich mit Licht ausgestattet.

Ab und zu hab ich im Gebüsch ein paar Augen aufblitzen sehen, aber mein Augenpaar und das meines unbekannten Gegenübers haben sich dann doch dazu entschieden, weiterhin getrennte Wege zu gehen. Den größten Schreck hat mir dann aber doch ein Mülleimer eingejagt – oder sagen wir mal besser der tasmanische Tiger (ja, Tiger und nicht Teufel), der darin nach seinem Abendbrot gesucht hat. Nach dem Schreck hab ich mich dann noch ein wenig umgeschaut, aber es war leider einfach zu dunkel. Naja, beim nächsten Mal werd ich zur Dämmerung hingehen und dann gibt’s hoffentlich gute Fotos.
So schlecht das Wetter am Mittwoch auch war, umso besser war es dafür am Donnerstag. Es war Sonne pur und so warm, dass ich in Shorts nach Hause fahren konnte. Hoffentlich kommt der Frühling so langsam.

Freitag hat dann gegen 10 Uhr mit Frühstück auf dem Balkon begonnen – wieder keine Wolke am Himmel. Da kann man sich auch mal ein Nickerchen gönnen, was auf dem Bild ja unschwer zu erkennen ist :-)

Aber immer an den Sonnenschutz denken!



Ich wünsch euch ein schönes Wochenende!

cya

Montag, 9. August 2010

Die langen 30 Sekunden einer doch nicht nach Hobart fahrenden aber multikulturell dinierenden und sportlich aktiven Laborratte



ein paar Impressionen von Launceston im Dunkeln

Mensch….gar nicht so einfach, alle Ereignisse der letzten Woche in den Titel zu bekommen, aber es ist mir glaub ich ganz gut gelungen :-D

Ich fang mal damit an, dass ich nun doch nicht nach Hobart gefahren bin. Einerseits gar nicht so schlecht, weil ich so meine assigmnents übers Wochenende so gut wie fertig stellen konnte, aber andererseits habe ich mich tierisch drauf gefreut. Anfang letzter Woche waren wir noch 6-10 Leute, die die Hauptstadt von Tassie erkunden wollten. Am Donnerstag waren es noch Leon und ich und so habe ich mein Busticket für 12 Euro gekauft mit der Vorfreude, dass es Freitagmittag endlich losgeht. Freitagvormittag ließ mich Leon dann wissen, dass auch er nicht mitkommt. Zunächst habe ich überlegt, allein zu fahren, aber das hätte nicht ansatzweise so viel Spaß gemacht – da bin ich mir sicher. Also waren 12 Euro futsch und ich hab ein weiteres Wochenende in Launceston verbracht (was aber auch nicht ganz so übel werden sollte).


Jetzt geht’s aber mal chronologisch weiter (ist wahrscheinlich sowohl für euch als auch für mich einfacher nachzuvollziehen :-) ):
Am Dienstag hatte ich den ersten Versuch als Laborratte hinter mir. Fazit: Es hat lange gedauert mich dafür vorzubereiten (3 EKG-Elektroden, Blutabnahme am rechten Arm, Blutdruck links, Temperaturmesser an Stirn, rechtem Handrücken, rechtem Fuß und Rumpf). Jetzt musste ich doch glatt im Wörterbuch das englische Wort „trunk“ eingeben, weil mir der deutsche Begriff (Rumpf) dafür nicht eingefallen ist. Soweit ist es schon:-). Alles in allem war es sehr interessant und ich hatte noch eine Art „Schonfrist“, weil die Kammer dieses Mal Raumtemperatur hatte – die Extreme kommen dann also mit wachsender Wahrscheinlichkeit nächstes Mal. Danach gab’s dann noch lecker Frühstück, weil ich ja nüchtern antanzen durfte.
Ansonsten war diese Woche eher der Uni gewidmet. Nahezu JEDER muss seine assignments bis nächste Woche fertig stellen und so habe ich jeden Tag in der Uni verbracht und bis auf Freitag war ich von 9-6pm mit Kursen oder Lernen beschäftigt. Freitag war es „nur“ bis 15Uhr. Also in Leipzig würde ich am Freitag um 15 Uhr wohl niemanden in der Bibliothek vorfinden – hier war sie noch VOLL! Full-time student heißt hier auch full-time student.
Mittwoch hatten Idwer und ich (eigentlich auch Leon, aber der wollte nicht) eine Einladung zum chinese dinner (von Studenten aus Singapur :-D ). Es war super lecker. Es nannte sich „hot bowl“ und war eine große Wok-artige Schüssel in der Hühnerbrühe kochte. Darin wurden dann die restlichen Zutaten gekocht. Ich versuche mal alle Zutaten aufzuzählen: Kohl, Champignons, Zwiebeln, Hühnchen, Rind, shrimps, Tintenfisch, Muscheln, Glasnudeln, irgendein (leckeres) Fischfilet, irgendwelche Reis-Fisch-Rollen, Mais. Ich glaube, das waren alle Zutaten. Das wurde dann in dem Wok gekocht und jeder konnte sich nehmen, was er wollte. Ich kann nur sagen: Lecker!!!! Dazu gabs noch einen Sambal Olek Dip, der dem ganzen noch Extrawürze verpasste :-) Ach ja, es gab noch eine Art Kartoffelchips, aber nicht aus Kartoffeln, sondern irgendeinem Gemüse. Fazit: Auch lecker.
Zugleich habe ich noch ein paar interessante Dinge über Singapur gelernt. Z.B. dass es nur 3 Universitäten gibt, man im ganzen Land (OK, es ist ein Stadtstaat, aber „ganzes Land“ hört sich beeindruckender an :-) ) keine Kaugummis kaufen und man verlässt das Elternhaus erst nach der Hochzeit. Im Detail heißt das: Das Hochzeitspaar verbringt auch noch das erste gemeinsame Jahr im Haus der Eltern/Schwiegereltern (bei wem auch immer) und bezieht dann sein eigenes Heim. Das Fazit: Tolle Geschichten, aber die Hauptsache: Das Essen war super!!! Mal schauen, wie wir uns mit deutschen oder holländischen Köstlichkeiten revanchieren können. Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen: NEIN, ich habe nicht mit Stäbchen gegessen (da wäre ich wohl immer noch dabei) und NEIN, Asiaten essen Suppe mit Löffeln und nicht mit Stäbchen.



Am Donnerstag habe ich dann endlich mein erstes assignment fertiggestellt (4500 Worte) und mich auch sogleich an das Nächste gemacht: die Laktatdiagnostik. Ansonsten hab ich am Donnerstag auch kurzzeitig mal wieder Sport gemacht :-) (Ich bin diese Woche nur 1x mit dem Rad zur Uni). Es handelte sich um 2 Tests der anaeroben Kapazität. Zum einen ein 40m-Sprint mit Lichtschranken bei 10,20 und 40m (wir haben eine kürzere Variante gewählt, weil die Halle nicht so viel Platz bot) und zum anderen hab ich den Wingate-Test durchgeführt. Das ist ein max.-Test auf dem Radergometer bei dem ich 30sek so schnell strampeln sollte, wie ich konnte. Es waren lange 30 Sekunden!!! Der Widerstand wurde vorher in Abhängigkeit des Körpergewichts festgelegt und während den 30sek wurde alle 5sek die Anzahl meiner Pedalumdrehungen gezählt. Daraus wurden dann verschiedene Parameter berechnet und für die Sportwissenschaftler unter euch mal ein paar Zahlen: peak anaerobic Power in 30sek: 863W, mean anaerobic power: 765,7W, total work: 23kJ, fatigue index: 41,8%. Jetzt aber genug der Zahlen. Ich sag nur so viel: beim Sprint war ich der Schnellste von allen und auch beim Wingate-Test hab ich sehr gut abgeschnitten. So schlimm kann es dann also mit meinem Gewicht doch noch nicht sein :-)
Um die verbrauchte Energie dann wieder zu mir zu nehmen, haben Idwer und ich am Abend dann malaysisch diniert: Reis, Anchovis, Erdnüsse, Zwiebel-Chili-Sauce, Curry-Chicken mit Kartoffeln, gekochte Eier und dazu Gurkenscheiben. Angeblich ein typisches Gericht aus Malaysia. Auch hier kann ich sagen, dass es sehr lecker war, und mir die asiatische Küche immer besser gefällt. Während des Essens haben wir noch relativ viel über die chinesische Ein-Kind-Politik erfahren und was es bedeutet, als Frau geboren zu werden. Da kann ich nur sagen: Danke, dass ich in Deutschland geboren bin.
Vorher gab’s noch ein kurzes Skype-Gespräch mit der Heimat und da nochmal großen Dank an meinen großen Bruder, der immer fleißig meine Einträge kommentiert, sodass auch ich mal was zu lesen habe :-D
Freitag hab ich dann mal ein bisschen länger geschlafen, um dann doch wieder in die Uni zu fahren und an meinen assignments zu arbeiten. Allerdings nur bis 15 Uhr, denn dann haben Idwer und Ich 2Stunden Basketball gespielt und ich kann behaupten, dass kleine Asiaten (wir beide waren mal wieder die einzigen Nicht-Asiaten) ganz so schnell und treffsicher sein können :-D
Sonnabend habe ich dann zunächst der Uni gewidmet, bevor es abends zu einer Geburtstagsparty ging. Die Party war nicht der Knaller, aber Idwer und ich hatten dann doch noch gute Gespräche und mehr als genug Drinks (dieses Mal war auch Leon dabei, aber er hat sich vorher unerklärlicherweise dazu bereiterklärt den Chauffeur zu spielen).
Mit leichten Kopfschmerzen bin ich dann Sonntag gegen 12 aufgewacht und nach einer heißen Dusche und Spiegelei zum Frühstück hatte mich die Realität dann auch wieder :-)
Ansonsten wurde gechillt, gelernt und TV geguckt.
Heute (Montag) war es so kalt in der Wohnung, dass wir uns beim Frühstück unsere europäischen Ärsche abgefroren haben. Inzwischen haben sich die Temperaturen aber wieder halbwegs normalisiert. Außerdem hatte ich den ersten Test in Exercise Physiology & Nutrition über die ersten vier Wochen (12 Vorlesungen). Es war ganz OK. Mal schauen, was das Ergebnis sagt.

Morgen geht’s dann wieder in die Hitze- oder Kältekammer – ich bin gespannt, was mich erwartet.

Byebye
Martin

Dienstag, 3. August 2010

Der stimmenlose Gitarrenheld



Da bin ich wieder. Nachdem ich gestern vergeblich versucht habe, diesen Eintrag hoch zu laden, hat es nun im 10. Anlauf geklappt. Tolles Internet hier. Und ich hör noch einen Aussie auf einer Party sagen, dass hier in Tassie das schnellste und beste Internet des Kontinents zu finden ist. Wer weiß, was der schon genommen hatte :-)
Whatever…. Was gibt es zu berichten???....

WIR SIND DOCH WELTMEISTER!!!! Und das noch dazu im eigenen Land. Soontag sind unsere U20-Mädels in Bielefeld Weltmeister geworden!!! Wenn es die Männer schon nicht schaffen… :-)

Ansonsten kann ich sagen, dass mich das Regenwochenende am Cradle Mountain doch ein bisschen mehr aus der Bahn geworfen hat. Mir ging es nicht ganz so gut die letzte Woche, soll heißen, dass zwischen Dienstag und Donnerstag meine Stimme immer mehr versagte, sodass ich Mittwoch komplett heiser war. Am Donnerstag war die einzige Möglichkeit, mich zu äußern dann sehr interessantes und geräuschvolles Husten. Inzwischen geht’s mir aber wieder besser: Die Stimme ist mehr und der Husten weniger geworden. Wahrscheinlich weil ich Donnerstag nicht in der Uni war, viel geschlafen und Tee getrunken habe. Oder es war doch das gute deutsche Bier, das mich geheilt hat, aber dazu später :-)

Aufgrund meiner sich androhenden Erkältung, habe ich dann am Dienstag doch nicht meinen ersten internationalen Schiedsrichtereinsatz feiern können. Leider kommt das auch nicht diesen Dienstag. Ehrlich gesagt, fühl ich mich da ein bisschen vera…. und deswegen suche ich auch schon nach einem anderen Job, bei dem sicherlich auch mehr Stunden zusammen kommen würden. Montag hatte ich ein (meiner Meinung nach sehr konstruktives) Gespräch mit einem der Profs. Der bat mich nach 5min um einen englischen CV (den ich am selben Tag noch angefertigt habe) und will sich bemühen, mir einen guten Job im Coaching/Umpiring/Fitness/Health Care Center zu suchen. Ich hoffe, das klappt.

Den im letzten Eintrag angesprochenen Laktattest habe ich aufgrund meiner aktuellen Nichtgesundheit dann auch nicht aktiv bestritten. Dafür habe ich aber die Laktatproben genommen, was auch ganz interessant war. Wir haben das zwar in Leipzig schon alles in der Uni besprochen, aber es dann selbst mal durchzuführen ist dann doch was anderes. In diesem Zusammenhang kann ich jetzt schon sagen, dass die UTAS der Leipziger Uni da so einiges voraus hat, was den Praxisbezug anbelangt. Jetzt muss ich das nur noch alles auswerten. Ansonsten gibt es unibezüglich folgende Neuigkeiten: Ich belege jetzt offiziell nur noch 3 Kurse. Ich habe den Kurs „Motor Learning & Skill Development 2“ aus meinem Prüfungsplan gestrichen, da ich einerseits nur 3 Kurse belegen muss und andererseits mit den anderen 3 Kursen mehr als genug zu tun habe (vor allem, wenn ich noch einen Job finden will). Ich werde dennoch weiter hingehen, da es interessant und lustig werden wird. Letzte Woche haben wir Dartpfeile geworfen, dann kommt u.a. noch Minigolf und 2 weitere Experimente. Das wird dann wohl alles statistisch ausgewertet. Also doch ganz lehrreich. Deswegen werde ich auch weiter teilnehmen, aber ohne den Druck, am Ende die Klausur und zwischendurch die Tests bestehen zu müssen. Da sowohl der Professor als auch mein student advisor damit einverstanden waren, ist das ganze jetzt geritzt.



Donnerstag war mit mir dann nicht ganz so viel anzufangen, wie ich ja bereits erwähnt habe. Da wir aber Freitag Partygastgeber waren, musste ich bis dahin wieder halbwegs fit sein. So war es dann glücklicherweise auch. Bevor es losging, war ich mit Idwer noch einkaufen und….man glaubt es kaum: Wir haben deutsches Bier gefunden!!! Bitburger und Oettinger (später gab’s dann auch noch Becks). Ja ich weiß, eine Sorte davon sollte man eigentlich nicht trinken, aber mir wurde von Ben gesagt, dass das Aussie-Bier so schlecht ist, dass einem hier sogar Oettinger-Bier schmeckt. Ich kann inzwischen behaupten: DAS STIMMT NICHT!!! Es schmeckt genauso wenig wie in der Heimat :-D

Aber es war billiger als das australische Bier (aus Launceston). Kann mir das mal einer erklären? Das GUTE deutsche Bier, wird über die ganze Welt hierher transportiert und ist billiger als das Bier, dass im gleichen Ort hergestellt wird?!?! Das billiger aber nicht gleich billig heißt, muss ich sicherlich nicht mehr erwähnen, oder? ;-)
Vor der Party waren wir dann noch im nahegelegen Burger-Laden, um eine weitere potenzielle Nahrungsquelle aufzutun oder zu verwerfen. Idwer und ich haben uns dann doch fürs Verwerfen entschieden, was ich am liebsten auch mit dem Burger gemacht hätte. Teuer und gar nicht schmackhaft.

So ging es dann nicht mehr hungrig, aber auch nicht gut gesättigt die snake track wieder hinauf, da die Partygäste ja demnächst eintreffen sollten. Das taten sie dann auch und die Party konnte starten. Ich versuche mal, alle Nationen aufzuzählen: Holland, Australien, Schweden, Norwegen, Deutschland, Argentinien, Mexiko, Singapur, Malaysia, Argentinien und China. Einfach klasse. Und wie neidisch alle auf unsere Wohnung sind :-D
Gegen 1 Uhr sind die meisten dann noch in die Stadt gegangen, um dort das Nachtleben unsicher zu machen, aber das war mir dann doch nichts. So gut, ging es mir dann doch nicht. Und so bin ich mit Leon in der Wohnung geblieben. Dennoch haben wir bis 3 Uhr gequatscht, bevor wir todmüde ins Bett gefallen sind.
Sonnabend haben sich dann die Uhrzeiten ein wenig verschoben. Frühstück gab es z.B. 15.30Uhr. Dann habe ich noch ein wenig Unikram gemacht, mich auf den Balkon gesessen und den letzten Abend Revue passieren lassen - keine Angst, nur im Kopf und nicht im Magen :-)
Nach dem Abendbrot waren wir dann bei Marty zur Guitar-Hero-Session eingeladen. Da ich das bis dahin noch nie ausprobiert hatte, war ich schon gespannt, wie ich mich schlagen würde. Mit Gitarre hat das auf jeden Fall nicht viel zu tun – aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Und dank Idwer weiß ich jetzt, dass man dabei schwitzen kann, einem nach 3min die Handgelenke schmerzen können und die Sehfähigkeit auch relativ schnell beeinträchtigt werden kann :-)
Wir haben jedenfalls ne Menge gelacht und so war der Sonnabend auch so gut wie vorbei.
Den Sonntag musst ich dann leider so ziemlich ganz der Uni widmen: Montag stand ein Test in Exercise Physiology & Nutrition an. Außerdem muss ich noch meinen Praktikumsbericht für Leipzig überarbeiten und 2 assignments fertig stellen, wobei sich heute herausgestellt hat, dass ich ein assignment nochmal zur Hälfte umschreiben darf, weil doch nicht alles das benötigt wird, was in der Aufgabe steht. Irgendwie nicht ganz verständlich, aber ich änder es halt. Übung macht ja bekanntlich den so angestrebten „Master“.

Am Wochenende ist bisher ein Trip nach Hobart geplant. Mal schauen was draus wird. Schon deshalb ist es nicht so schlecht, eine gute Arbeit zu finden, um sich sowas weiterhin guten Gewissens leisten zu können. Ganz so viele Finger hab ich ja dann doch nicht mehr ;-)



Naja, solange noch ein gutes Gleichgewicht zwischen Uni, sozialem Leben und gutem Humor besteht, werde ich mich über ein bisschen Arbeit nicht beschweren :-)



bye
maddin

P.S. Bilder folgen hoffentlich später (wenn mich das Internet denn lässt)