Kia ora!!
Irgendwann muss ich euch ja mal auf Neuseeländisch begrüßen, dachte ich mir mal (auch wenn ich inzwischen wieder in Sydney bin) :-D
Vorab noch eine kurze Anmerkung: Ich beende den Eintrag gerade in Christchurch auf dem Flughafen, was bedeutet, dass ich in diesem Prachtexemplar der weltweit zugänglichen Lesekunst acht vollgepackte Tage beschreiben werde. Deswegen jetzt schon mal Entschuldigung, für den wohl längsten aller meiner Enträge :-D
Ich beginne diesen Eintrag gerade am 24.12.2010 in Dunedin auf dem Campingplatz. Es ist 22:34Uhr, wir haben bereits „Weihnachten bei Hoppenstedts“ geguckt und ein paar Weihnachtslieder dudeln gerade. Das „richtige Feiern“, wenn man es so nennen kann kommt aber morgen. Jetzt aber erst mal der Reihe nach.
In der Nacht zu Dienstag (22.12.10) hat es mal wieder geregnet! Naja, irgendwie konnte man sich das ja schon denken, oder!?!? Wir irgendwie nicht und so haben wir die Wäsche draußen gelassen. Lars hat sich dann aber morgens um 2 Uhr todesmutig ins Unwetter gestürzt und die Wäsche hereingeholt. Queenstown haben wir am Morgen dann doch noch bei Sonnenschein in Richtung Te Anua und Milford Sound verlassen. Das soll ja landschaftlich eine der besten Regionen des Landes sein. Und das wollten wir natürlich überprüfen. Dass es dort 90% des Jahres regnet können wir inzwischen bestätigen. Es war so viel Regen, dass die einzige Straße, die dort hinführt, wegen Erdrutschgefahr geschlossen wurde. Mit der Hoffnung, am nächsten Tag doch noch die atemberaubende Landschaft sehen zu können, haben wir uns dort in der Nähe zum Übernachten hingestellt. Ach ja, Dienstagmorgen habe ich das nächste Buch zu lesen bekommen und konnte es aufgrund meiner Leselust am selben Nachmittag ausgelesen weiterreichen :-D
Obwohl es mal wieder die halbe Nacht durchgeregnet hat, war das Daumendrücken nicht umsonst: die Straße war offen (obwohl es mal wieder aus Eimern geschüttet hat). Die nächsten 35km gingen dann durch eine Art Tal. Wir waren links und rechts von Bergen umschlossen, die mehrere 100m hoch waren. Und aufgrund des Regens, konnte man unzählige Wasserfälle sehen. Nicht nur ab und zu, sondern die ganze Zeit!!! Aus jedem Berg kam das Wasser aus jeder nur erdenklichen Ritze hervorgeschossen– beeindruckend! Da hat der Regen doch mal was Gutes gehabt. Sonnenschein kann ja jeder haben :-D Aufgrund des Regens haben Jasmin und ich die Fotos während der Fahrt aus dem Camper gemacht. Mein erster Versuch das Fenster aufzumachen und einen Schnappschuss zu schießen kam aber einem Erlebnis mit 10 spuckenden Lamas gleich. Also erlebt hab ich das noch nicht, aber ich stelle es mir ähnlich nass vor :-D
In Milford Sound angekommen, hat der Regen dann tatsächlich mal für 15min aufgehört, was leider nur gerade so für ein paar Bilder gereicht hat. Danach hat’s wieder geschüttet und so haben wir uns gegen eine Bootstour (leider) und für die Rück- bzw. Weiterfahrt entschieden. Bei Riverton hat uns Lars dann noch überredet an einer Sandsteinhöhle zu halten – eine sehr gute Entscheidung. Natürlich war es nicht mit dem Erlebnis in Waitomo zu vergleichen, aber trotzdem cool: Wir sind mit Kopflampe durch eine kleine Höhle geklettert und haben sogar ein paar Glühwürmer gesehen. Unser Nachtquartier zu finden, war dann nicht so leicht, wie erwartet. Meine Vorschläge in der Wildnis am Straßenrand zu halten waren nicht wirklich gut genug, bis dann doch alle zu müde und hungrig waren, um weiter zu suchen. Zum Abendbrot haben wir uns Pellkartoffeln, Rührei und Quark gemacht – ihr könnt sicherlich schon ahnen, wie wahnsinnig gut mir das geschmeckt hat.
Dennoch hat sich dieser Abstecher gelohnt, denn wir bekamen den Geheimtipp der McLean Falls, und die gehören ja zu meinen absoluten Highlights von NZ! Ein Bild davon seht ihr schon im „Erdbebeneintrag“. Einfach atemberaubend schön!! Robert und ich (na gut, er ist nur rein, weil ich schon drin war) sind dann sogar noch baden gegangen. Es war sschweinekalt, aber ein super Erlebnis! Die nächsten, im Reiseführer als super angepriesenen Wasserfälle, waren dann eher eine Enttäuschung, weil sie (trotz des Regens der letzten Tage) einfach zu wenig Wasser führten. Das Wetter an diesem Tag war übrigens super. Was ich noch erwähnen wollte: Es hat richtig Spaß gemacht, den Camper über Schotterpisten zu schicken und es ist auch interessant, zu erleben, wie 3,5 Tonnen bei 25km/h und Seitenwind auf einmal anfangen mit dem Heck zu sliden :-D
Der eigentliche Tagesplan sah es vor, zur Dämmerung beim Nugget Point zu sein, wo wir Robben, Albatrosse, Delphine und Pinguine beobachten wollten. Zeitlich haben wir es nicht ganz geschafft, aber vorbeischauen wollten wir trotzdem. So ergab es sich, dass wir noch ein paar Fotos machen konnten, die Robben wenigstens gehört und direkt auf dem Parkplatz übernachtet haben. Das war von daher gut, dass wir zum Sonnenaufgang raus wollten, um das Naturschauspiel der aufbrechenden Tiere und den Aufgang der Sonne selbst beobachten wollten. Schließlich steht da ein alter Leuchtturm direkt am Meer, der ein gutes Motiv darstellt. Der Sonnenaufgang sollte aber bereits 5:41 sein und da war jeder froh, so dicht wie möglich am Geschehen zu sein. Nach einem kurzen aber netten Gespräch mit zwei Spaniern und Pasta zum Abendbrot ging es dann ins Bett.
Aus dem überfrühen Aufstehen wurde dann allerdings nichts – richtig: Es hat geregnet wie Sau! Und windig war es auch ganz schön (Zum Glück haben wir erst am nächsten Morgen bemerkt, dass ich vergessen hatte, die Handbremse anzuziehen :-) ). Gegen 7Uhr war der Regen dann aber vorbei und wir haben uns heraus getraut. Für die große Anzahl Tiere war es leider schon zu spät (wir konnten nur die wahrscheinlich gleichen faulen Exemplare sehen, die wir am Vorabend gehört haben) und das Licht war auch nicht der Knaller. Aber ich lasse mich davon nicht abschrecken, bin „todesmutig“ für die Fotos auf eine Klippe geklettert und nach einem kleinen Exkurs mit Photoshop werden sich die Bilder dann doch sehen lassen können :-D
Nach dem Frühstück ging es dann Richtung Dunedin, da wir für 13:30Uhr die Führung in der Schokoladenfabrik geführt haben. Der Knaller war es leider nicht, aber sooo schlecht auch wieder nicht. Da es Weihnachtszeit war, konnten wir nicht in die Fabrik und die Probierexemplare, die wir bekamen, waren nahezu alle mit Marshmallows – keine Ahnung, was die daran so toll finden. Naja, aber ich will ja nicht nur meckern: Wir standen in einem Silo, wo es schon super drin gerochen hat und auf einmal fällt 1 Tonne flüssige Schokolade vor unseren Augen herunter! Das war es dann doch wert ;-) In der City hab ich mir dann noch mein eigenes Weihnachtsgeschenk gekauft und einpacken lassen, bevor wir auf den Campingplatz gedüst sind. Dort gab es super leckeres Abendessen: Pasta mit Muscheln, Shrimps, gebratenem Lachs und Zwiebeln und dazu lecker Salat. Danach gab es noch die kurze Version von „Weihnachten bei Hoppenstedts“, ein wenig Weihnachtsmusik (was mein Netbook halt so hergibt: John Lennon, Chris Rea, Sarah Connor, The Long Blondes, die Toten Hosen) und dann gab es doch noch Geschenke – bei uns bereits am 25.12. und in Deutschland am 24.12. – das ist doch mal Timing. Dann schon mal danke Muddi und Vaddi für die Aufmerksamkeiten (Suppe und Toffifee haben wir uns schmecken lassen und jetzt hab ich glatt noch ein zweites Addressbuch :-D). Gegen 3 Uhr morgens ging es dann ins Bett.
Am 25.12.10 sind wir dann gegen 12 Uhr aufgestanden und es gab mal so richtig leckeres Lunch: RESTE!! Pasta der letzten beiden Tage und Pizzabrot, dass wir vor 2 Tagen gekauft hatten. Dazu aber Orangen, lecker deutschen Christstollen und einen Schokodrink von Cadbury der weder Schokolade enthalten noch danach geschmeckt hat :-D Trotzdem war es super lecker (das Meiste).
Da ich ja bereits im Juli wusste, dass ich Weihnachten auf der Südhalbkugel verbringen werde, habe ich mir bereits da gesagt, dass ich baden gehen werde. Gesagt getan und so haben sich die 3 Männer in die Pazifikfluten in Dunedin gestürzt. Schnell hat sich einer verabschiedet und so haben sich nur noch Robert und ich von den Fluten durchspülen lassen. Mit den Worten: „Mir ist schweinekalt. Die Welle noch, dann geh ich raus!“, haben wir bestimmt noch 10 Wellen genommen und einmal war für mich ein Unterwassersalto integriert. Keine Angst, dem Rücken geht’s gut. Die Wellen waren echt der Wahnsinn. 2-3m hoch, aber eine gewaltige Kraft. Trotz dem Riesenspaß waren wir am Ende froh 25min heiß zu duschen. Wie ich am Ende erfahren habe, waren wir bei 12,7°C baden!!! Und das nennen die hier also Sommer?!?! :-D
Frisch geduscht und durchgefeudelt ging es dann zur Sandfly Bay, um Pinguine und Seelöwen zu beobachten. Ich wollte dann noch eine Muschel ausgraben, blieb aber erfolglos. Aber einige Seelöwen und einen Pinguin konnten wir dann doch noch bestaunen. Weihnachten haben wir dann mit einem leckeren Barbeque ausklingen lassen. Da war es also nun vorbei, dass 1. Weihnachten in der Fremde. Ich gebe zu, ich hatte es mir anders vorgestellt. So mit vielen Leuten, die irgendwie gemeinsam auf dem Campingplatz feiern – nix da. Alle ausgeflogen oder unter sich gefeiert. Trotzdem war es irgendwie schön.
Am nächsten Morgen (26.12.) hat uns Lars dann mit ein paar Weihnachtscookies zum Frühstück beglückt und so konnten wir gut gestärkt zur Baldwin Street fahren – der steilsten Straße der Welt. Im Durchschnitt wohl eine Steigung von 38%. Mit Herrn Schorch konnten wir dann leider nicht hoch, so mussten uns unsere Füße tragen. Anstrengende 186m, sag ich euch. Wir haben dann aus Spaß ein paar Cents runter gerollt und Lars hat das Kunststück vollbracht, sein Centstück AN DER STEILSTEN STRAßE DER WELT in einen 1,5m entfernten Gulli zu befördern :-D
Weiter ging die wilde Fahrt zu den Moeraki Boulders – das waren so runde Steine im Meer) und weiteren Pinguinbeobachtungspunkten. Ich merkte schon, dass das Wasser wohl doch etwas zu frisch für mich war und habe mich mit Paracetamol, Kopf- und Halsschmerzen im Camper verzogen, während die anderen die Tierwelt bestaunten. Schade, schade, aber eine gute Entscheidung, denn das war der einzige Tag, an dem es mir nicht gut ging. Zum Abendbrot haben wir uns dann eine Pilzsuppe schmecken lassen (Dank an den edlen Spender ;-) ).
Montag wollten wir bis Chrisrchurch fahren, um Neuseelands Südinselzentrum am Tag danach zu erkunden. Vorher gab’s noch einen Stopp in Timaru mit seinem Rummel – ein Rummel der Spitzenklasse sag ich euch!!! Man hat sich gefühlt wie in Meck-Pomm vor 40 Jahren (die schlauen Köpfchen unter euch, werden jetzt sagen: HÄÄÄÄHHH?!?!? Woher weiß der das?!? Da war er doch noch gar nicht auf der Welt?!? RICHTIG!! Aber ich nenne das jetzt mal künstlerische Freiheit oder literarisches Stilmittel :-D). So richtig beschreiben kann ich es gar nicht, aber hier die Highlights: ein halbaufgebautes Kettenkarussell, ein Geisterbahn, die eine Fläche von 20x20mx2m hatte und dazu noch eine Art GoKart mit rasenmäherbetriebenen Gefährten. Und die Hauptdarsteller sahen alle aus, als wenn sie in der eigenen Familie seit Generationen für die eigenen Nachkommen sorgen ;-) (das soll sich jetzt natürlich nicht auf das schöne Bundesland im Norden beziehen).
In Christchurch angekommen, war das Wetter immer noch super und so ging es an den Strand, da Robert und Lars baden wollten und ich in die dortige Bibliothek, um mir mithilfe des kostenlosen Internets, doch noch eine Bleibe in Sydney zu organisieren. Ergebnis: Das Internet war „ausverkauft“ :-D und die beiden waren baden. Vor dem Essen gab es ein kleines Fotoshooting, dann Reiscurry am Strand und auf zur Übernachtungssuche. Wildcampen über den Dächern Christchurchs war angesagt. Leider viel zu spät, haben wir den gemeinsamen Nenner gefunden, 3-4 Nächte am Stück wild zu campen, um Geld zu sparen und Erfahrungen zu sammeln.
Am nächsten Morgen hat es mal wieder geregnet und so haben wir den Plan, zum nahegelegenen Hafen zu fahren, um Pinguine zu bestaunen, verworfen und sind gleich zum Wildlife Park gefahren, um endlich mal eine(n) Kiwi außerhalb der Obsttheke des Supermarktes zu sehen. Das Wetter wurde nicht wirklich besser und so haben sich auch die meisten Tiere eine Auszeit gegönnt. Den Kiwi gab’s nur per Kamera zu sehen, eine Tigerfütterung durften wir bestaunen, Giraffen aus der Nähe sehen und sonst noch so einige Tiere begutachten – und der Regen war gratis!! Mit trockenen Socken ging es in die City, um doch noch etwas ohne Wasser an diesem Tag zu machen. Dort haben wir erst mal erfahren, dass es am Boxing Day (was ja hier Weihnachten ist) 15(!!!) Erdbeben in Christchurch gab und eines davon schlimmer als das vom September war (der Autor berichtete bereits). Einige Häuser sahen schon ganz schön mitgenommen aus. Ich war dann erst mal froh, die städtische Bibliothek inklusive Internet gefunden zu haben und mir eine Unterkunft in Sydney zu sichern (den Preis werde ich noch erfahren, ein bisschen Nervenkitzel muss ja auch sein;-) ).
Am Mittwoch, den 29.12.10, hat dann um 6 der Wecker geklingelt, da mich Tick, Trick und Track zeitig am Flughafen rausschmeißen wollten, um rechtzeitig bei ihrem Whale watching zu sein. So blieb mir die Zeit, meine elektronischen Geräte aufzuladen und mir mal wieder meine Finger für euch wundzuschreiben!!
Da ist sie also schon vorbei, die Zeit im Land der kackenden Schafe! 3,5 tolle, regenreiche Woche. Schade, dass es doch sooooo schnell vorbei ist, aber irgendwie freu ich mich dann doch auf ein eigenes Bett ;-)
Jetzt werde ich noch ein zehntes Mal gucken, ob ich Ticket und Ausweis dabei habe, versuchen, das hier für euch online zu stellen und dann mal ein wenig entspannen.
Bleibt mir noch nur zu sagen: Guten Rutsch, wir hören/lesen/sehen und 2011
Cya
Maddin
P.S. Jetzt hätt ich fast vergessen, vom unglaublichen Radiosender hier zu erzählen. Er hat uns über eine Woche mit einem nicht allzu bunten Blumenstrauß musikalischer Meisterwerke beglückt. 90% der Musik stammen von Pearl Jam, den Foo Fighters, U2, ozzy osbourne, green day, nirvana, bon jovi, metallica, the clash, the doors, oasis, rolling stones. Und jede Band ist dam it 1, aber höchstens 3 verschiedenen Liedern repräsentiert. Trotzdem ein klasse Sender!!
P.P.S. Inzwischen bin ich heil in Sydney angekommen, teile mir das Hostelzimmer mit 2 Engländern und drei zickigen, dummen, deutschen Blondinen. Das wird ein Spaß. Werde dort aber wohl am 6.1. auschecken und mal schauen, wo es mich dann hintreibt.
Sehr schön, Brüderle.
AntwortenLöschenIch freu mich für Dich dass es Dir so gefällt.
Neidisch bin ichgar nicht, zumal wir hier geschmeidige -13° am Tage haben und die Alster zugefroren ist. Lass Dir die Raketen nicht um den Kopf ballern und feier als erster der Familie Sylvester 2010...
Komm gut rein, Brüderchen und bis zum nächsten Jahr.
Daniel